Habe ich ein Burnout, eine Depression oder Long-Covid? Woran Sie die Unterschiede erkennen und was Sie tun können.
Auf die Frage – Habe ich vielleicht ein Burnout? – stossen wir meist dann, wenn unsere Lebensqualität bereits recht eingeschränkt ist. Oftmals ist Betroffenen dabei unklar, was genau „das Problem“ sein könnte. Es kommen Fragen auf, wie: „Ist es etwas Körperliches oder habe ich einfach viel Stress und zu wenig Erholung?“ Und natürlich die Frage „Was kann ich tun?“
Burnout und Depression: Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Grundsätzlich wird Burnout von der WHO als Syndrom und nicht als Krankheit geführt, aufgrund diverser Ursachen und Symptome, wodurch keine klare Einschränkung und Abgrenzung möglich ist. Depression hingegen ist eine diagnostizierbare psychische Erkrankung, mit festgelegten Haupt- und Nebensymptomen und klarer Abgrenzungen zu anderen Krankheiten. Der Unterschied ist u.a. relevant für die Kostenübernahme durch die Krankenkassen, was bei Burnout nicht der Fall ist.
Das prägnanteste Unterscheidungsmerkmal in der Diagnostik ist der Bezug zu Arbeitsplatz- und Jobbedingungen, der bei Burnout im Vordergrund steht. Dies ist sowohl für die Diagnose, den Verlauf, als auch die Behandlung relevant.
Verlauf: Burnout verläuft meist in aufeinander aufbauenden Phasen. Auslöser ist häufig eine Phase, in welcher Betroffene übermässig Energie einsetzen. Wenn dieser Zustand anhält, von Ängsten getrieben ist (z.B., ein Ziel nicht rechtzeitig oder in gewünschter Qualität zu erreichen) und Anerkennung ausbleibt, können Gefühle von Frustration bis hin zu Widerwillen und Sinnlosigkeit aufkommen. Die Phasen im Detail beschreiben wir hier. Depression hingegen kann ähnlich schleichend, aber auch plötzlich auftreten und wird stärker mit kritischen Lebensereignissen, hormonellen Veränderungen sowie pessimistischen (vs. perfektionistischen) Einstellungen in Zusammenhang gebracht.
Behandlung: Bei Burnout steht Coaching (z.B. Grenzen setzten, persönlichen Purpose schärfen, Förderung einer ausgewogene Lebensgestaltung) im Vordergrund. Eine Depression wird in der Regel mit ambulanter oder stationärer Psychotherapie sowie je nach Schwere mit Psychopharmaka behandelt. Die erste Anlaufstelle ist der Hausarzt, der an einen Facharzt für Psychiatrie überweist.
Während sich Erholung, Schlaf und Urlaub positiv auf Burnout-Symptome auswirken, können diese regenerativen Aktivitäten depressive Symptome verstärken.
Ein Klinikaufenthalt bei Burnout kann relevant werden, bei:
- schwerwiegenden und anhaltenden Symptomen,
- zusätzlichen Krankheitssymptomen,
- Zunahme depressiver Symptome,
- Suizidgedanken,
- wenn eine Auszeit vom sozialen Kontext essenziell erscheint.
Long Covid hat diverse Symptome, die sich mit Burnout und Depression überschneiden, wobei das Leitsymptom chronische Müdigkeit ist. Mentale und physische Betätigung ist kaum möglich und während körperliche Betätigung bei Depression und Burnout zur Besserung führt, führt es hier zur Verschlechterung der Symptome. Personen mit Long-Covid haben häufig Überschneidungen mit depressiven bzw. Burnout Symptomen. Die aktuelle Forschung verortet die Ursache dafür stärker als bei den anderen Diagnosen auf körperlicher Ebene.
Erste Schritte zu mehr Klarheit
Der „Insel“-Selbsttest
Stellen Sie sich vor, Sie sind auf einer einsamen Insel oder entspannen in der frischen Bergluft auf einer sonnigen Wiese. Alle stressigen Umstände liegen hinter Ihnen, und Ihre To-do-Liste ist leer. Können Sie Entspannung spüren und sich vorstellen, diesen Moment zu geniessen?
Während Menschen mit Depression in allen Lebensbereichen Freud- und Sinnlosigkeit empfinden, können Burnout-Betroffene bei Entlastung tendenziell wieder Freude empfinden. Reisen (auch in der Vorstellung) verschlimmern oft die Symptome einer Depression, während bei Burnout Abstand und „Rauskommen“ Linderung bringen können.
Unser Unterstützungsangebot an Sie
Finden Sie sich in diesen Symptomen wieder? Sind Sie unsicher, wie Sie Ihren aktuellen Zustand einschätzen sollen? Haben Sie weitere Fragen?
In einem kostenlosen Erstgespräch machen wir uns ein Bild über Ihre Symptome und Ihre aktuelle Situation. Dabei nutzen wir unser psychologisches Fachwissen sowie unsere langjährige Erfahrung, um gemeinsam Klarheit zu schaffen. Hier werden auch die nächsten Schritte besprochen, die Ihnen helfen, Ihre Lebensqualität zu verbessern und wieder zu mehr innerer Balance zu finden. Dabei haben wir Ihre Herausforderungen im Führungsalltag stets im Blick. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.
Weiterführende Literatur
- Mehr zum Thema im Buch “Bernhardt, K. (2019). Depression und Burnout loswerden: Wie seelische Tiefs wirklich entstehen, und was Sie dagegen tun können. Ariston.“